Coaching für erfahrene Führungskräfte?

Brauchen erfahrene FK echt noch Coaching?

 

Diese Frage wird recht oft gestellt. Und ist irgendwie verständlich. Wenn jemand etwas schon lange macht, sollte er/sie das doch auch „können“ – das klingt schon logisch, oder?

abstraktes Acryl-Bild in rot / gold / silber / schwarz auf weißem Grund

Bevor ich eine Antwort auf diese Frage gebe, möchte ich eine Gegenfrage stellen:

Weshalb hat die Nr 1 im Tennis (Frauen und Männer) einen Trainer/eine Trainerin? Als Nr. 1 sollte er/sie doch alle möglichen Schläge beherrschen und so die Matches gewinnen können…

Tatsächlich ist es aber so, dass gerade im Spitzensport das Verständnis dafür besteht, dass Menschen immer noch besser werden können und auch Standardsituationen immer wieder üben müssen, um auf dem gewohnt hohen Niveau zu bleiben. Theoretisch zu wissen, wie etwas geht, bzw zu glauben, dass wir es „eh so machen“, schützt uns nicht vor Fehlern und kleinen Schlampigkeiten, die sich dann auch mehren und sogar verfestigen können. Der Blick von außen (Trainer/Trainerin) hilft dabei, die „Betriebsblindheit“, die sich in Routinen einzuschleichen droht, zu verhindern und sich immer weiter zu entwickeln.

Analog zum Spitzensport kann das Coaching erfahrenen Führungskräften helfen, blinde Flecken zu verkleinern und ineffiziente Kommunikationsmuster aufzulösen.

Es ist festzuhalten, dass Führungsarbeit zwar lernbar ist, aber nicht eindeutig eingrenzbar. Es gibt nicht eine Anzahl „x“ an Führungswerkzeugen, die wir punktgenau erlernen – und damit quasi alle Führungssituationen bewältigen können.

 

Abgesehen von strategischer Führungsarbeit, die stark vom Markt und dem Unternehmen beeinflusst ist, ist die Kommunikation ein zentrales Führungswerkzeug von FK. Und Kommunikation läuft nun einmal nicht nach Schema F ab – ich kann nicht (Hausnummer) 10 Kommunikationssituationen „einlernen“ und damit den Arbeitsalltag über auskommen.

Unser Kommunikationsverhalten hängt von vielen Faktoren ab – seien das die eigene Persönlichkeit, die momentane Stimmung, die bestehenden Rahmenbedingungen, …

Da Kommunikation auf der Interaktion mit anderen beruht, trifft all das dann auch auf das Gegenüber zu – und das zeigt, dass es ganz ganz viele Kombinationen geben kann, wie eine Kommunikationssituation sich gerade darstellt. Demnach hängt effiziente Kommunikation auch davon ab, wie flexibel wir mit Kommunikationssituationen umgehen können – je bewusster und auf die individuelle Situation abgestimmt eine Führungskraft kommunizieren kann, desto erfolgreicher wird sie agieren können.

Insofern würde ich sagen, dass eine Führungskraft, die am Anfang dieser Tätigkeit steht, die Grundlagen von Führungsarbeit lernen sollte – wie definiere ich meine Rolle als Führungskraft? welche Führungswerkzeuge gibt es?, wie kann ich diese – wann – einsetzen? In diesem Stadium spreche ich eher von Führungstraining, weil auch führungs-fachliches Know-How „erarbeitet“ wird, abgestimmt auf die Persönlichkeit der Führungskraft, das Team, das Unternehmen, den Markt.

Die Erfahrung – also der Führungsalltag – spielt dann eine große Rolle in der weiteren Entwicklung. Dabei geht es darum, wie er/sie die eigene Führungsarbeit reflektiert und sich dadurch weiterentwickelt. An vielem können wir alleine arbeiten. Aber, wie bereits oben angeführt, haben wir blinde Flecken, die wir alleine nicht erkennen können. Durch gezieltes Führungskräftecoaching, das individuell auf die einzelne Führungskraft abgestimmt ist, ist eine Weiterentwicklung schneller und effizienter möglich.

Daher stellt sich die eingangs gestellte Frage für viele erfahrene Führungskräfte so gar nicht – wenn sie Führungswerkzeuge bewusst erlernt haben und einsetzen, und selbst erfahren haben, welchen Nutzen sie aus einem Coaching ziehen können, geht es nicht darum, ob sie Coaching brauchen – dann wollen sie es!

 

Welchen Zugang zum Führungskräfte-Coaching haben Sie in Ihrem Unternehmen?